Guter Unterricht braucht gute Filme – von Grönland bis Kenia

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Mit Spannung erwarteten die anwesenden Filmfans den Beginn der vom KMZ-Team wunderbar organisierten Veranstaltung.

Begeistert waren die anwesenden Zuschauer am gestrigen Filmabend im Kreismedienzentrum Gifhorn. Zu Gast waren Naturfilmer Wolfgang Wünsch (62) und sein Sohn Andreas (35). Der seit 35 Jahren professionell aktive Filmemacher, 5facher Familienvater und Lehrer berichtete von verschiedenen Filmprojekten und nahm die Zuschauer mit auf eine Reise durch die Welt der Filmemacherei – von Kenia bis Grönland. Mehr als 30 didaktische Filme hat die Firma WFW (Wissenschaftliche Filme für Unterricht und Weiterbildung) erstellt. Ausführlich erläuterten die beiden Fotos und bewegte Bilder. Worauf es beim Filmemachen ankommt, welche Probleme bei Expeditionen in ferne Länder auftreten können und wie letztlich aus dem gefilmten Material ein didaktischer Schulungsfilm für den Einsatz in der Schule entsteht waren Thema.

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Diese Polarfüchse begleiteten das Filmteam auf einer Expedition und stahlen den Kameraleute teilweise sogar die “Mittagsvesper”.

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Ausführlich zeigte der Filmemacher Routen der Filmarbeiten und Besonderheiten auf der geografischen Karte.

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Mit jahrelanger Erfahrung zu guten Filmen – Wolfgang Wünsch (www.wfw-film.de)

Sohn Andreas Wünsch, mittlerweile Historiker und Informationsdesigner, ergänzte dabei, dass die ganze Familie in die Projekte des Vaters einbezogen wurden. In vielen Filmausschnitten konnten die Kinder als Schauspieler oder Kameraleute mitwirken. Interessant, besonders für die anwesenden Lehrer, war die Tatsache, dass bei allen Filmaufnahmen ganz akribisch darauf geachtet wurde, die fachlichen Informationen korrekt im Film wieder zu geben. Bei der Betrachtung der nachgestellten mittelalterlichen Szenen im Film “Die neue Burg” wurde beispielsweise sogar der in der heutigen Zeit zu saubere Steinboden “mittelalterlich” verdreckt, bevor die Kamera zu laufen begann. Wie trickst man mit der Kamera? In das Rittergemach scheinendes Mondlicht, Sonnenaufgänge und viele mehr waren für die 7 Jahre dauernde Filmproduktion nötig. Aber was tut man als Kameramann, wenn der Mond oder die Sonne nicht scheinen wollen? Die Zeit ist immer knapp – Auch auf solche Fragen gab das Vater-Sohn-Gespann bereitwillig Antworten, die Zuschauer erhielten einen lehrreichen Einblick in die Trickkiste der Filmemacher.
Immer wieder werden in den Filmen auch die Menschen und ihr Umgang mit unserer wertvollen Natur selbst zum Thema und für den bereichernden Einsatz im Geografie-, Biologie- oder Geschichtsunterricht aufbereitet. An vielen Stellen wurden die Anwesenden, genau wie Schüler in der Schule, zum Nachdenken angeregt. Afrikanische Safarietouristen verbrauchen 400 Liter Wasser am Tag, auch wenn es 4 Jahre vor Ort nicht geregnet hat. Macht solch ein Urlaub vor diesem Hintergrund Sinn? Auch mit Fakten zur Klimaerwärmung, den mit der Besiedlung Amerikas vergeichbaren Problemen der Samen in Nordeuropa, dem einfachen und gefährlichen Leben in Afrika oder dem harten Leben in der Tundra wurden die Zuschauer konfrontiert. In seit 1988 geführten Beobachtungsprotokollen war ersichtlich, dass sich Eisbären aufgrund der globalen Erwärmung immer weiter auf das von Menschen bewohnte Festland verbreiten. Dies erklärte auch den Umstand, dass zum Expeditionsgepäck des Filmteams in Grönland auch das Jagdgewehr des Filmemachers gehörte. In den letzten Jahren waren Filmaufnahmen teilweise nicht möglich und Expeditionen mussten aufgrund der Gefährdung durch Eisbären abgebrochen werden. In neuen Filmprojekten widmet sich Wünsch afrikanischen Strassenkindern. Dabei wird aber nicht nur gefilmt. Im Rahmen des auch vom Filmteam geförderten Projektes werden Kinder von der Strasse geholt und zu Näherinnen oder Köchinnen ausgebildet. Dabei beginnen die Mädchen zuerst damit, Papiertüten zu nähen. “Wer das kann, kann wunderbar auch mit normalem Stoff (welcher in Afrika teuer ist) nähen”, so Wünsch. Zum Ende des Vortrags resümmierte der Filmprofi, dass ein solch professionell gelebtes Hobby in der heutigen Zeit nur schwerlich nebenberuflich auszuführen ist. Zu hoch ist der Anspruch an den Lehrerberuf mittlerweile geworden, zu vielfältig die Aufgaben. Das war früher anders.

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Technik stimmt – es kann losgehen.

Marcus Lüpke, selbst Lehrer, Leiter des Kreismedienzentrums und medienpädagogischer Berater stimmte zu:” Lehrer haben in der heutigen Zeit viel zu tun. Wir hatten zu dieser Veranstaltung auch mehr als die anwesenden Lehrkräfte erwartet”. Das Kreismedienzentrum produziert auch eigene didaktische Filme und begleitet im Rahmen der Aller-Ise-Filmklappe auch Filmprojekte aus dem gesamten Landkreis. Anmeldungen sind ab sofort möglich. Alle Informationen zum Kurzfilmwettbewerb für Schüler finden Interessierte unter www.kreismedienzentrum-gifhorn.de. Die vorgestellten Filme von Wolfgang Wünsch stehen im Kreismedienzentrum Gifhorn allen Landkreisschulen, Kitas und nicht kommerziellen Bildungseinrichtungen sowie Vereinen für die unterrichtliche Nutzung zur Verfügung.

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